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Mein Erfahrungsbericht

 

Im Oktober 2008 besuchte ich meinen Freund für sieben Wochen in Spanien. Da er dort vorübergehen arbeitete, sollte es kein stinknormaler Strandurlaub werden. Ich entschloss mich meine Zeit sinnvoll zu nutzen. Ich wollte mich für den Tierschutz engagieren.

In Deutschland kontaktierte ich ein paar Tierschutzorganisationen und Magazine, die mir vielleicht helfen konnten in der Nähe von Conil de la Frontera Tierschützer zu finden, denen ich meine Hilfe anbieten könnte.

Ich fand nach langen Suchen zwei Personen. Eine Deutsche, die direkt in Conil wohnt und eine Spanierin namens Montse, die etwas weiter weg wohnte. Durch E-Mail Kontakt lernte ich beide näher kennen.

Mein Freund organisierte mir etwas Platz in einem LKW, der nach Spanien fuhr, so konnte ich Futterspenden sammeln und mitnehmen.

In Spanien angekommen, machte ich mich erstmal mit meiner Umgebung vertraut, denn ich war das erste Mal in Spanien. Schnell sammelte ich auch schon einige Eindrücke, wie die Spanier mit den Tieren umgehen. Ein paar Straßenhunde begegneten mir. Es ist schon irgendwie seltsam Hunde so frei zu sehen ohne zu wissen wie sie so über die Runden kommen. Das stimmt einen traurig.
Doch mir ist auch aufgefallen, dass gerade viele der jüngeren Generation einen oder mehrere Hunde besitzen, was einen natürlich zuversichtlicher stimmt. Es könnte besser werden, denn die haben es begriffen.
Aber wenn ich die armen Pferde sehen, die an einem Strick gebunden in der prallen Sonne ohne Wasser und wenig zu fressen am Straßenrand stehen, werde ich sauer/wütend und traurig zugleich. Abgemagerte Pferde stehen da und können sich nur in einem kleinen Kreis bewegen und versuchen nicht unter der heißen Sonne zu verdursten. So was verstehe ich einfach nicht. Es gibt hier weitaus genügend Platz, aber man macht sich scheinbar nicht die Mühe. Denke ich zumindest, denn erklären kann ich es nicht (zumindest nicht logisch)!! Sowas wie Tierschutz, zumindest wie wir ihn in Deutschland kennen, existiert einfach nicht.

 

Zuerst traf ich mich mit der deutschen Tierschützerin. Doch irgendwie war das Treffen und die Situation sehr merkwürdig. Sie kümmert sich um mehrere Hunde und organisiert auch die Ausreise von Hunden aus Spanien, aber irgendwie hat sie mir das Gefühl gegeben nicht gebraucht zu werden bzw. meine Hilfe nicht zu wollen. Ich hatte einen ganzen Mietwagen voller Futtersäcke, Decken usw. Und was nahm sie lediglich nach mehrfachen bitten, einen kleinen Futtersack. Ich war gefrustet. Ich meine, dass die Welt nicht auf mich gewartet hat ist klar. Denn schließlich machen die das hier schon ne ganze Weile, aber ich dachte man ist auf jede Spende angewiesen und freut sich, wenn jemand freiwillig für mehrere Wochen helfen will. Ich kam mir doof vor. Hoffentlich wird das Treffen mit Montse, der spanischen Tierschützerin besser.

 

Endlich war es soweit. Ich traf mich mit Montse am Flughafen um ihr meine Spenden zu geben und ihr meine Hilfe anbieten zu können. Ich hatte schon am Telefon ein ganz anderes Gefühl bei ihr. Auf dem Parkplatz trafen wir uns dann. Eine sympathische kleine Spanierin stieg aus einem Geländewagen und begrüßte mich herzlich. Ich war noch etwas zurückhaltend, denn das letzte Treffen mit der Deutschen verlief nicht so toll. Ich hatte echt Bedenken auf den Spenden sitzen zu bleiben, was schlecht gewesen wäre, denn ich musste heute den Leihwagen abgeben. Die Leihwagenfirma wäre bestimmt begeistert gewesen ein volles Auto mit Hundefutter zurück zu bekommen.

Doch Montse war begeistert und nahm alles dankend an. Sie lud mich auf einen Kaffee am Flughafen ein und wir unterhielten uns über die Situation der Hunde in Spanien bis hin zu ihrem Engagement und Einsatz gegen die grausamen Perreras. Sie ist eine sehr beeindruckende Frau. Sie arbeitet hier am Flughafen Vollzeit und kümmert sich in jeder freien Minute um die armen Hunde. Arbeit und privater Tierschutz sind eigentlich schon separat gesehen zwei Fulltime Jobs. Was das genau heißt, darf ich in den nächsten Tagen sehen, denn ich darf sie bei sich zu Hause besuchen.


Wir haben uns in Puerto de Santa Maria getroffen. Sie musste dort die trächtige Galgo Hündin zum Tierarzt bringen. Sie kommt aus der Perrera und ist in einem miserablen Zustand. In Spanien ist es oft so, dass gerade auch in den Perreras die Hündinnen schwanger werden, da sie zusammen mit nicht kastrierten Rüden in einem Zwinger gesteckt werden. Leider ist die bittere Wahrheit, dass Trächtigkeiten abgebrochen werden, da die Hündinnen viel zu schwach sind. Und viele Welpen überleben nicht lange, wenn sie in den Perrera geboren werden. „Kein Leben“ ist besser als ein Leben in den Perreras, das eher kurz und schmerzvoll ist. Unglaublich harte Realität!


Auf den Weg zur Montse’s Zuhause erzählt sie mir ein wenig über die Situation. Die eingefangenen Hunde werden in die Perreras gebracht. Bevor sie umgebracht werden, müssen sie mindesten 10 Tage da sein und mind. ein halbes Jahr alt sein. Und das Paradoxe ist, dass der Tod eher eine Erlösung ist als eine Bestrafung. Das Leben dort ist weder menschlich noch ein winziger Funken tierfreundlich.
Die Hunde werden in Zwinger zusammen gesteckt. Sie schlafen auf dem kalten nackten Boden. Zu Essen ist meistens zu wenig da, so dass es öfters zum Kampf kommt. Wenn kleine Hunde mit Großen zusammen gesteckt werden, überleben die Kleinen das meistens nicht.
Die Perrera in der Nähe von Cádiz ist noch ganz gut für Tötungsstation (sehr paradox). Dort dürfen Montse und ihre Freunde wenigsten helfen. Sie haben mehrere Zwinger gemietet. Sie holen einige Hunde aus den anderen Zwingern und können sie so besser versorgen.
Sie versuchen den Aufenthalt der Hunde zu verbessern, indem sie die Zwinger mit Decken, Zeitungspapier usw. auszulegen.
Mein Futter z.B. aus Deutschland wurde zum Teil für die Hunde in der Station verwendet. Den Rest haben die Tierschützer bekommen, da diese zu Hause Hunde versorgen. Montse hat momentan 25 Hunde bei sich zu Hause, die mich herzlich empfangen haben.
Bei Montse zu Hause geht es heiß her. Eine ganze Meute begrüßt uns mit lauten Gebell. Jeder will mich zuerst begrüßen und jeder kämpft um die Streicheleinheiten. So liebe Hunde von klein bis groß. Montse stellt mir jeden vor. Ich kann mir nicht alle Namen merken, aber dass ist egal. Sogar die kleine Schüchterne kommt zu mir und will gestreichelt werden, was Montse sehr überrascht.
Nach der Vorstellung gehen wir zu den Welpen, die in einem anderen Zwinger untergebracht werden, da sie noch nicht gesund sind. Claudia, die Freundin von Montse, die gerade zu Besuch ist, hat die Welpen aus der Perrera gerettet. Sie will sie mit nach Deutschland nehmen um sie dort aufzupäppeln und zu vermitteln.
Während ich mit den Kleinen spiele macht Montse die schön umgestaltete Pferdebox sauber. Insgesamt sind es fünf Welpen, drei Geschwister und zwei Einzelne. Sie sind so süß und klein. Ich spüre jeden Knochen. So kleine niedliche, zerbrechliche Wesen, werden in Spanien so schlecht behandelt. Für uns wäre so was unvorstellbar, allein schon Tötungsstationen. Unfassbar wie man hier mit Tieren umgeht.
Leider ist einer der Geschwister sehr schwach. Wir werden nach dem Essen zum Tierarzt fahren. Bei Montse wohnen gerade noch zwei Freundinnen, einmal Claudia und noch eine Spanierin, die super lecker kochen kann. Ich werde zum Essen eingeladen. Mit so einer Gastfreundschaft hätte ich nicht gerechnet.  Montse ist eine sehr beeindruckende Frau. Sie arbeitet für und mit den Hunden. Wenn Sie nicht am Flughafen arbeitet, ist sie mit dem Tierschutz beschäftigt. Ich weiß echt nicht woher Sie die Kraft nimmt. Ich wäre irgendwann zu müde und hätte die Hoffnung aufgegeben irgendwas verändern zu können. Ganz abgesehen von der emotionalen Belastung Hunde verenden zu sehen, die man mit allen Mitteln versucht hat zu retten.
Aber ich bin so froh, dass es solche Menschen wie Montse gibt, die nie aufhören und im Gesamten doch sehr viel erreichen, auch wenn manchmal der Kampf für Außenstehende hoffnungslos erscheint.


Nach dem Essen sind wir zum Tierarzt mit den drei Geschwistern Toffy, Honey und Sweety gefahren. Toffy geht es ganz gut. (der einzige Rüde) Bei den beiden Mädels sicht es schlimmer aus. Sie müssen leider bei der Tierärztin bleiben. Ich hoffe sie schaffen es.
Claudia fliegt am Donnerstag. Wenn es ihnen bis dahin nicht besser geht, wird Montse sie weiter aufpäppeln und ich sie vielleicht mit nach Deutschland nehmen.
Danach fahre ich heim. Montse geht heim zieht sich um und fährt dann zur Arbeit. Sie muss bis 10:00 Uhr morgens arbeiten. Ich weiß nicht wie sie das packt.

Montse erzählt mir später, dass die kleinen Süßen es leider nicht geschafft haben. Sie haben gekämpft. Claudia und Montse haben alles gegeben, doch es hat nicht gereicht. Die armen Kleinen, sie hätten bestimmt ein wunderschönes Leben in Deutschland gehabt.

 

Ich habe Montse noch des Öfteren besucht und half ihr in dem ich mich mit ihrer Hundemeute beschäftigte. Wunderbare Hunde, die hoffentlich ein tolles zu Hause bekommen, wobei sie es bei Montse auch schön haben. Doch wenn sie wieder mehr Plätze frei hat, können neue Hunde gerettet werden.

 

Mein Aufenthalt in Spanien war sehr einprägsam. Ich will es nicht missen. Es war für mich das erste Mal, dass ich mich aktiv im Tierschutz beteiligt habe und es wird auch nicht das letzte Mal gewesen sein. Was Montse und die anderen da unten leisten ist unglaublich. Ich habe auf meinem Rückflug einen kleinen Welpen namens Milky mit nach Deutschland genommen. Sie hat ein schönes zu Hause ganz in der Nähe von mir gefunden. Auch Claudia ist beeindruckend, wie sie täglich versucht so vielen Hunde wie möglich ein neues Zuhause in Deutschland zu geben und das mit einer Professionalität, die man nur selten findet. Beide, Montse und Claudia achten darauf, dass nur die richtigen Hunde Spanien verlassen. Denn Hund und neuer Besitzer sollen im neuen gemeinsamen Leben glücklich sein.

 

Noch ein persönliches Anliegen: Spendet doch für Montse.
Ich habe sie in Aktion gesehen und euch versucht zu beschreiben wie sie jeden Tag um jedes einzelne Hundeleben kämpft. Das ganze kostet natürlich auch. Futter muss besorgt werden, Tierrechnungen bezahlt usw.
Durch eine Spende helft ihr und gebt Montse nicht nur eure Unterstützung, sondern auch Hoffnung. Und das braucht sie am meisten, denn es ist immer wieder ein harter Kampf, der durchgestanden werden muss. Eure Unterstützung gibt ihr Kraft und Hoffung auf dem richtigen Weg zu sein und weiter zu kämpfen für die spanischen Wuffis.

Sarah

 

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